Kenia: Fit für Erste-Hilfe

Berlin / Nairobi, 11. Februar 2021
Kenia hat zunehmend mit Naturkatastrophen zu kämpfen. Ersthelfende spielen dann eine wichtige Rolle. Sie sind die ersten vor Ort und leisten notwendige Hilfe. Damit sie in Zukunft besser und gestärkt auf Katastrophen reagieren können, haben wir zusammen mit drei regionalen Partnern ein neues Projekt gestartet.
Wie helfe ich Verletzten nach Unfällen? Mache ich etwas falsch? Darf ich überhaupt helfen? Diese quälenden Fragen kennt wohl jede und jeder. Regelmäßige Erste-Hilfekurse können sie ausräumen. In Kenia stehen viele Hilfsorganisationen und Ersthelfende jedoch vor großen Herausforderungen. Im ganzen Land gibt es keine formalen Ausbildungseinrichtungen zum Beispiel für Feuerwehrleute. Auffrischungskurse für Akteure in der Katastrophenhilfe sind begrenzt. Die Folge: Mangelhafte Ausrüstung und fehlendes Wissen bei Ersthelfenden führen zu vermeidbaren Todesfällen etwa bei Verkehrsunfällen.
Begrenzte finanzielle Mittel für Rettungsmaßnahmen

Organisationen im Rettungsdienst haben nicht genügend qualifiziertes Personal, um bei Katastrophen schnell reagieren zu können. Zudem mangelt es an Krankenwagen und Feuerwehrfahrzeugen, die mit lebensrettender Ausrüstung, Medikamenten und qualifiziertem Begleitpersonal ausgestattet sind. Es fehlt dafür an finanziellen Mitteln. Zwar schreibt die kenianische Verfassung vor, dass die Counties zwei Prozent ihres Budgets für die Katastrophenhilfe bereitstellen müssen, doch diese werden häufig für andere Zwecke umgewidmet. Kleinere lokale Organisationen haben es zudem schwer, einen Zugang zu Koordinationsmechanismen und Regierungsforen zu erhalten. Ein schnelles Reagieren ist so nur schwerlich möglich.
Projekt stärkt lokale Hilfsorganisationen und Ersthelfende

Unser neu gestartetes Projekt unterstützt unsere drei Partnerorgansationen Rural Agency for Community Development and Assistance (RACIDA), St John Ambulance und Merti Integrated Development Programme (MID-P). Sie alle sind in verschiedenen Counties in Kenia tätig. Ziel ist es, bis 2023 die Effektivität und Effizienz bei der Bewältigung kleiner und mittlerer Katastrophen zu erhöhen. Vor allem unsere Schwesterorganisation St John spielt seit Jahren in Kenia eine wichtige Rolle bei der Ausbildung neuer Ersthelfender, um die Versorgung in der Fläche zu verbessern. Innerhalb der Organisationen werden deren Fundraisingkapazitäten gestärkt, um die finanziellen Mittel für diese Maßnahmen zu generieren. Durch das Aufdecken von den dringendsten Bedarfen mit anschließenden Schulungen der Mitarbeitenden werden zusätzlich die technischen Kapazitäten der Organisationen verbessert. In Gemeinden wird grundlegendes Wissen vermittelt und das Selbstbewusstsein aufgebaut, um im Ernstfall nicht bei der Hilfe zu zögern. So kann die Reaktionszeit im Katastrophenfall entscheidend verkürzt werden.
„Wir haben in der Vergangenheit bereits mit unseren Partnern in der Nothilfe gearbeitet und wollen unser Engagement ausweiten, um deren Vernetzung mit den staatlichen Mechanismen zu fördern“, sagt Magdalena Kilwing, Leiterin des Not- und Soforthilfebereichs bei der Auslandshilfe. Denn: „Lokale Helfende sind immer die ersten vor Ort, die Leben retten können.“
Das Projekt wird finanziell vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt