Libanon: Medizinische Hilfe für syrische Flüchtlinge

Die schwierige Wirtschaftslage im Libanon führt auch zu einer verschlechterten Gesundheitsversorgung. Die Johanniter stellen deshalb weiter die Versorgung für 30.000 syrische Flüchtlinge sowie Libanesen im Bekaa-Tal sicher.

Der Libanon war einst führend bei der medizinischen Behandlung und Versorgung in der Region. Doch seit einigen Jahren ist der Gesundheitssektor selbst zum Patienten geworden. Der wirtschaftliche Kollaps und die Inflation gefährden die medizinische Grundversorgung. Mehr als 2500 Ärzte und Krankenschwestern sollen das Land verlassen haben, weil die Arbeitsbedingungen unhaltbar geworden sind.

„Es fehlt heute an Strom für den Betrieb der Krankenhäuser, an Benzin für Transporte, Geld für Gehälter“, erklärt Roy Joude, Johanniter-Programmkoordinator im Libanon. Besonders hart trifft es geflüchtete Menschen aus Syrien, die im Libanon Schutz suchen. Im Bekaa-Tal nahe der syrischen Grenze unterstützen die Johanniter deshalb gemeinsam mit ihrem Partner Multi Aid Programs (MAPS) bei der medizinischen Versorgung der dort ansässigen rund 30.000 syrischen Flüchtlinge.

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Johanniter

Syrische Flüchtlinge gehören zu den am stärksten ausgegrenzten Bevölkerungsgruppen auf der ganzen Welt. Selbst nachdem sie in Aufnahmeländern wie dem Libanon Unterschlupf gefunden haben, kämpfen die syrischen Flüchtlinge in den Camps tagtäglich, um sich und ihre Kinder zu ernähren und gesund zu bleiben.

„Sauberes Wasser, sanitäre Einrichtungen und ausreichend Nahrung gibt es in den Camps im Bekaa-Tal nicht. Deshalb steigt die Zahl der Krankheiten wie Diabetes, Atemwegsinfektionen und Durchfallerkrankungen immer weiter an“, berichtet Hala Barbarawi, Johanniter-Programmkoordinatorin im Nahen Osten nach ihrer Rückkehr aus dem Bekaa-Tal. „Vor allem Kinder leiden unter den schwierigen Bedingungen. Auch bei ihnen nehmen Krankheiten wie Taubheit, Blindheit, Unbeweglichkeit, Rheuma, Autismus und Herzfehler zu.“ Auch haben viele Kinder aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes keinen normalen Zugang zu Bildungsprogrammen.

Umfassende medizinische Hilfe

Bereits seit mehreren Jahren unterstützen die Johanniter MAPs bei der Sanierung und dem Betrieb eines Gesundheitszentrums im Bekaa-Tal zur Versorgung der Flüchtlinge. So wurde in der Vergangenheit bereits ein Mutter-Kind-Zentrum eingerichtet und ausgestattet, Labors mit medizinischen Geräten bestückt, Röntgengeräte, Ultraschallsonden sowie medizinische und zahnmedizinische Hilfsgüter beschafft. „Der enorme Bedarf im Libanon aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage, macht unsere Hilfe weiter unabdingbar“, so Hala. Deshalb haben die Johanniter ihre Aktivitäten im Gesundheitszentrum Ghiras Al-Khair verlängert. Dadurch kann weiterhin die medizinische Versorgung für die rund 30.000 syrischen Flüchtlinge und die libanesische Bevölkerung der Region sichergestellt werden.

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