Mit Händewaschen das Leben schützen

Berlin, 15. Oktober 2021

Die Corona-Pandemie hat die Wichtigkeit von Wasser und Händewaschen noch einmal deutlich gemacht. In vielen unserer Projekte setzten wir deshalb zusätzliche Hygienemaßnahmen um, so auch in Uganda. Doch wie sieht die Situation nach vielen Monaten der Pandemie im Land aus? Jane Nakanwagi ist unsere Programmkoordinatorin vor Ort und spricht im Interview über die aktuelle Situation und die Projektarbeit im Land.

Ein Porträt von Jane Nakanwagi. Sie ist eine schwarze Frau, trägt lange Braids, ein weiß-schwarz gestreiftes Shirt und einen schwarzen Blazer
Jane Nakanwagi

Auch wenn die COVID-19-Pandemie in den Medien nicht mehr so präsent ist wie noch vor einigen Monaten, befinden wir uns noch immer mitten drin. Wie ist die Lage in Uganda und wie wirkt sich die Pandemie noch immer auf das tägliche Leben aus?

Die Corona-Pandemie hat bisher weitreichende negative Folgen für die ugandische Bevölkerung gehabt. Der Verlust von Arbeitsplätzen und Einkommensquellen gehört genauso dazu wie der Anstieg genderbasierter Gewalt oder ein schlechterer Zugang zu adäquater Gesundheitsversorgung. Nach Angaben des ugandischen Gesundheitsministeriums beläuft sich die Gesamtzahl der bestätigten COVID-19-Fälle auf mehr als 123.000.

Bisher wurden etwas mehr als 3.150 Todesfälle verzeichnet. Das Gesundheitsministerium erhält weiterhin die verschiedenen COVID-19-Impfstofftypen und bemüht sich, die ugandische Bevölkerung zur Impfung zu ermutigen. Bislang wurden fast zwei Millionen Menschen geimpft. Parallel wird weiterhin auf präventive Maßnahmen hingewiesen.

Stichwort präventive Maßnahmen: Welche Rolle spielen diese zur Eindämmung des Virus? Durch unsere Partner konnten wir Hygieneartikel und Informationen über das Virus bereitstellen. Laufen die Präventionsmaßnahmen weiter?

Die COVID-19-Beschaffungen zur Förderung des Händewaschens wie zum Beispiel in der Kyangwali-Flüchtlingssiedlung durch unsere Partner gehen weiter. 190 Zielhaushalte, die Kanister, Seife und Handwaschgeräte zur Verbesserung des Händewaschens erhalten haben, setzen diese auch wie geplant ein. Gleichzeitig führen die Teams unserer Partner CEFORD und ACORD in den Flüchtlingssiedlungssiedlungen Kyangwali, Rhino und Palorinya Aufklärungskampagnen über angemessene sanitäre Einrichtungen und bewährte Hygienepraktiken durch.

Wirkt sich das Virus immer noch auf die Projektaktivitäten in dem Land aus?

Das Virus schränkt die Projektaktivitäten immer noch in größerem Umfang ein. So müssen beispielsweise bei allen Projekten in den Flüchtlingssiedlungen Palorinya, Kyangwali, Rhino und Palabek die Aktivitäten auf höchstens 20 Teilnehmende reduziert werden. Es müssen also mehr kleinere Aktivitäten organisiert werden. Die Angst einiger Gemeindemitglieder vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus hat auch zu einer geringeren Teilnahme geführt, was größtenteils darauf zurückzuführen ist, dass die Gemeindemitglieder nicht über ausreichend Masken, Handwaschmöglichkeiten und Seife verfügten. Dem beugen wir mit unseren zusätzlichen Hygienemaßnahmen vor.

Projekt verbessert Hygienesituation vor Ort

Regina wäscht sich die Hände mithilfe eines Johanniter Kanisters
Regina kann sich nun immer ihre Hände waschen.

Um die Menschen vor Ort zu unterstützen, baut unser Partner Community Empowerment for Rural Development (CEFORD) Latrinen und Sanitäranlagen für besonders bedürftige Menschen in der Palorinya Flüchtlingssiedlung. So auch für Regina Acayo. Die 50-jährige musste 2017 wegen des Bürgerkriegs aus ihrem Heimatland, dem Südsudan, fliehen. Nun lebt sie in einem Haus in der Flüchtlingssiedlung Palorinya, dieses hatte jedoch weder eine Latrine noch eine Waschmöglichkeit. Sie musste einen Nachbarn darum bitten, die Latrine benutzen zu dürfen, wann immer es nötig war. Um zu baden, harrte Regina bis spät in die Nacht aus. "Ich habe gewartet, bis die Leute schlafen gingen, damit ich mich auf dem Hof waschen konnte, weil ich kein eigene Waschmöglichkeit hatte", sagt Regina. Durch das schmutzige Wasser, das sich durch die täglichen Bäder ansammelte, war auch ihr gesamtes Grundstück immer verunreinigt.

Da Regina verwitwet ist, hat sie niemanden, der sich um sie kümmert und ihr eine eigene Latrine baut. Deshalb errichtete das Sanitär- und Hygieneteam von CEFORD ihr eine eigene Hygiene- und Sanitäranlage, die sowohl als Latrine als auch als Waschraum genutzt werden kann. Außerdem erhielt sie eine einfache Handwascheinrichtung, die aus einem 3-Liter-Kanister und Seife besteht, um sicherzustellen, dass sie sich vor allem nach jeder Benutzung der Latrine die Hände wäscht. CEFORD hat bisher 100 Einrichtungen wie die von Regina gebaut, 1.100 sollen bis Ende 2022 folgen. Sie verbessern die Hygienesituation grundlegend, bei denen das Händewaschen eine große und wichtige Rolle spielt.

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