Mosambik: 850.000 Vertriebene haben keine gesicherte Wasser- und Gesundheitsversorgung
Berlin, 23. September 2021
Johanniter starten umfassende Maßnahmen in Cabo Delgado
Seit 2017 kommt es in der Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks zu Gewaltausbrüchen durch verschiedene Milizen. Hunderte Menschen sind bereits ums Leben gekommen, rund 850.000 Vertriebene suchten bereits Zuflucht in provisorischen Lagern oder bei Angehörigen. Dort leben sie unter sehr schwierigen Bedingungen. „Vor allem ihre Wasser- und Gesundheitsversorgung ist nicht sichergestellt“, so David Prieto, Länderbüroleiter der Johanniter in Mosambik.
Die Johanniter sind eine der wenigen deutschen Organisationen die in Cabo Delgado im Bereich Gesundheit und Ernährung tätig sind.
Gemeinsam mit lokalen Partnern und den Behörden haben die Johanniter nun einen Aktionsplan zur Verbesserung der Lebensbedingungen für die Vertriebenen entwickelt.
Lebensnotwendige Hilfsgüter verteilt
So wurden gerade 300 Familien in Vertriebenenlagern nahe der Stadt Montepuez mit Wasserkanistern, Chlor-Tabletten, Kleidung und Decken unterstützt. „Lebensnotwendige Dinge wie Hygienematerial, Planen zum Abdecken der Unterkünfte oder sauberes Wasser sind nicht für alle Menschen vorhanden“, so Prieto weiter. Deshalb werden auch Seife, Moskitonetze sowie Planen und Seile, zur Verstärkung der notdürftigen Behausungen, verteilt, um Menschen wie Huayile Machude zu unterstützen. Ihre Hütte besteht aus ein paar Pfählen, Strohballen und einer Plane. Einen Monat lief sie mit ihrer Familie von Mocimboa ganz im Norden bis zum Lager Upajo. 300 Kilometer Fußmarsch legten die fünf Frauen, drei Männer und acht Kinder dabei zurück, nachdem Bewaffnete das Dorf angriffen. Vor der nahenden Regenzeit wünscht sich Huayile eine weitere Plane, um das Dach zu verstärken. Unterstützt werden die Maßnahmen von der deutschen Botschaft und Aktion Deutschland Hilft.
Langfristiges Engagement in der Region
Zusätzlich zu diesen Verteilungen planen die Johanniter in den kommenden Monaten eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheits- und Ernährungssituation. So sollen zusammen mit Partnerorganisationen und den lokalen Behörden mobile Gesundheitsdienste aufgebaut und unterstützt werden, um auch abgelegene Gemeinden und Geflüchtete mit medizinischen Diensten erreichen zu können.
Hintergrund
Die Provinz Cabo Delgado gehört zu den ärmsten und vernachlässigten Regionen des Landes. Die Konflikte durch die islamistischen Gruppierungen führten zu einer Vergrößerung der Armut und einer enormen Vertreibungswelle. Laut den Vereinten Nationen ist die Ernährung für 900.000 Menschen in der gesamten Region nicht gesichert. Rund 75.000 Kinder sind akut unterernährt. Die Johanniter-Auslandshilfe ist seit dem verheerenden Wirbelsturm Idai 2019 in Mosambik aktiv. In den besonders betroffenen Provinzen Sofala, Chimoio und Beira bauten sie mit Partnern die Landwirtschaft in betroffenen Gemeinden wieder auf und stabilisierten die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen.