Ein Jahr nach Zyklon Idai in Mosambik: Zugang zu Nahrungsmitteln bleibt gefährdet

Eine Frau sitzt auf dem Boden, neben ihr liegt das von den Johannitern verteilte Saatgut
Die Johanniter unterstützen die Menschen mit Saatgut und Werkzeugen.

Berlin / Beira, 11. März 2020

Ein Jahr nach dem verheerenden Zyklon Idai hat sich die Situation in Mosambik nur zum Teil entspannt. Trotz guter Ernteprognosen sind mehr als eine Million Menschen weiter von Nahrungsmittelhilfen abhängig. Die Johanniter unterstützen Gemeinden in den Provinzen Sofala und Manica bei der Nahrungsmittelproduktion, die durch Wetterextreme gefährdet bleibt.

„Wir leben auf gut Glück“, sagt Luisa Juga, eine 78-jährige Landwirtin aus der kleinen Siedlung Ingomai in der Provinz Manica im Westen des Landes. Der Regen werde heute immer häufiger von Stürmen und Gewittern begleitet. Dagegen falle der Niederschlag in den heißen Perioden des Jahres immer öfter aus. Das Ergebnis sind geringe Ernteerträge und Hunger. „Es besteht Übereinstimmung darüber, dass nur eine außerordentlich gute Ernte eine drohende Hungerkrise verhindern kann“, sagt David Prieto, Leiter des Johanniter-Büros in Mosambik. „Dafür gibt es aber nur wenig Hoffnung.“

So kam es erst im Februar zu schweren Überschwemmungen durch Starkregen im Zentrum Mosambiks. Im Süden des Landes herrscht hingegen eine enorme Trockenheit. Die Folge sind erhöhte Nahrungsmittelpreise, was besonders arme Familien trifft. Laut des FEWS-Netwerks sei dennoch geplant, humanitäre Nahrungsmittellieferungen im März einzustellen. „Die Menschen brauchen weiter Unterstützung, um die vollständige Selbstversorgung zu erreichen“, unterstreicht Prieto.

Nachdem wir bereits seit dem vergangenen Jahr nach Zyklon Idai in Mosambik tätig sind, unterstützen wir seit Jahresbeginn 27.000 Menschen mit 28 Tonnen Saatgut wie Mais und Bohnen, sowie Werkzeug zur Bestellung der Felder und Trainings. Unsere lokalen Partnerorganisationen Esmabama und Kubatsirana setzen diese Maßnahmen um. Das Ziel sind angepasste Anbaumethoden, um die Widerstandskraft gegenüber zukünftigen Krisen zu erhöhen. Zudem wurden in der Stadt Beira 250 Latrinen gebaut und die medizinische Versorgung im Bezirk Buzi verbessert. Insgesamt haben bereits 62.000 Menschen unsere Unterstützung erhalten.

Hintergrund

Zyklon Idai war Mitte März 2019 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometer über Mosambik gezogen und hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Hunderte Menschen starben, Tausende wurden obdachlos, ganze Landstriche komplett überflutet. Die Johanniter waren direkt nach dem Zyklon mit insgesamt 23 ehrenamtliche Soforthelfern, darunter Ärzte, Sanitäter und Logistiker, vor Ort. Sie übernahmen die medizinische Grundversorgung für rund 17.000 Einwohner im abgelegenen Bezirk Búzi. Nach der Soforthilfe haben die Johanniter Projekte zur Unterstützung des Wiederaufbaus in der Region gestartet.

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In Mosambik unterstützen wir die von Zyklon Idai betroffenen Menschen, um Schäden zu beseitigen und die Eigenversorgung zu stabilisieren.

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