Ernährungssouveränität für Kleinbauernfamilien

Ein Mann und eine Frau arbeiten auf ihrem Feld. Im Hintergrund sieht man die Berge der Anden.
Ein Großteil der Familien im andinen Hochland lebt von der Landwirtschaft.

Berlin / Quito, 30. Januar 2020

Familien im Norden Ecuadors, die von der Landwirtschaft leben, gehören zu den am stärksten benachteiligten Gruppen des Landes. Es mangelt an Anbaufläche, Produktionsmitteln und technischem Wissen. Die Kleinbauernfamilien ernten meist nur einmal im Jahr, obwohl zwei Ernten möglich wären. Die Folge: Armut in den Gemeinden und Mangelernährung unter vielen Menschen. Gemeinsam mit lokalen Partnern engagieren sich die Johanniter vor Ort für eine nachhaltige Landwirtschaft, Ernährungssouveränität und Einkommenssicherheit.

Sucumbíos gilt als eine der ärmsten Provinzen Ecuadors, 87% der Bevölkerung leben hier in Armut. Auch im angrenzenden Andenhochland, in den Provinzen Imbabura und Pichincha, sind die Menschen oft nicht in der Lage, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. Die meisten Familien leben von der Landwirtschaft, doch begrenzte Anbauflächen und die ineffiziente Bodennutzung führen zu geringen Erträgen. Durch den Anbau von Monokulturen und den übermäßigen Einsatz von Chemikalien werden die Böden von Jahr zu Jahr unproduktiver. Viele Familien verschieben deshalb die Ackerbaugrenze in die Hochlagen. Das gefährdet die andinen Bergwälder und reduziert die Verfügbarkeit natürlicher Wasserressourcen. Extreme Klimaereignisse führen zusätzlich zu erheblichen Ernteverlusten. Leidtragende sind vor allem Frauen. Sie erledigen zwar einen großen Teil der landwirtschaftlichen Arbeit, erhalten dafür aber keine Vergütung und haben kein Mitspracherecht bei Entscheidungen.

Abhilfe durch fachliche Beratung und bessere Infrastruktur

Zusammen mit unserer lokalen Partnerorganisation IEDECA unterstützen wir in den Provinzen Imbabura und Pichincha sowie im angrenzenden kolumbianischen Department Nariño die indigenen Kleinbauernfamilien. Ihnen wird in Workshops relevantes Wissen über nachhaltige Landwirtschaft weitergegeben. Gemeinsam mit 730 begünstigten Kleinbauernfamilien werden individuelle agroökologische Produktionssysteme entwickelt. Ziel ist unter anderem, die vorhandenen Wasserressourcen optimal zu nutzen, um Ernteausfälle langfristig zu vermeiden. Eigens installierte Bewässerungssysteme schaffen Abhilfe. Außerdem werden kleinbäuerliche und regionale Vermarktungsstrukturen gefördert. Hierfür erfahren die Frauen und Männer in Workshops, wie ihre Produkte weiterverarbeitet werden können, welche gesetzlichen Rahmenbedingungen gelten und welche Marketingstrategien es gibt. Fachberatungen stärken die Teilhabechancen und die Mitbestimmung der indigenen Kleinbauernfamilien.

Fokus in Sucumbíos liegt auf Frauen

Eine Frau in traditioneller Kleidung gießt mit einem Wasserschlauch ihre Pflanzen.
Frauen übernehmen einen großen Teil der landwirtschaftlichen Arbeit.

In der Provinz Sucumbíos setzen wir die Aktivitäten zur Einkommenssicherheit und Ernährungssouveränität mit den lokalen Partnerorganisationen Federación de Mujeres de Sucumbíos (FMS) und Instituto Superior Tecnológico Crecermas (ISTEC) um. Sie fokussieren sich auf marginalisierte Gruppen, insbesondere auf Frauen und deren Kinder. Dabei geht es vor allem darum, den Familien zu zeigen, wie sie mit den Ernten aus ihren Kleingärten ein eigenes Einkommen erwirtschaften. Dafür lernen die Frauen, auf welchen Wegen sie ihre Produkte weiterverarbeiten können. Ein Vermarktungsnetzwerk wird aufgebaut, über welches sie zukünftig ihre Produkte anbieten können.

Die Auslandshilfe in Ecuador

In Ecuador unterstützen wir indigene Gemeinden in der Andenregion und stärken ihre Resilienz in Zeiten des Klimawandels.