Mobile Gesundheit und sauberes Wasser für Kabul
Berlin / Kabul, 22. Oktober 2019
Die afghanische Hauptstadt Kabul ist Ziel hunderttausender intern Vertriebener und Rückkehrer, die vor der Gewalt im eigenen Land fliehen. In wenigen Jahren hat sich die Einwohnerzahl der Stadt verdoppelt, doch der Ausbau der Infrastruktur hält nicht annähernd Schritt. Tausende Familien leben in äußerst prekären Unterkünften in informellen Siedlungen. Krankheiten grassieren und die Hygienebedingungen sind oft katastrophal. Die Johanniter schaffen Abhilfe.
Lange Wege, gefährliche Straßen: für viele Menschen in den informellen Siedlungen Kabuls sind Gesundheitszentren oft nur schwer erreichbar. Vor allem Frauen und Kinder erleiden häufig Unfälle. Darum unterstützen wir eine mobile Basisgesundheitsklinik, die ihre Dienste an sechs Tagen in der Woche an sieben verschiedenen Punkten des Bezirks Green Village anbietet. Neben Gesundheit fördert die Maßnahme ein besseres Zusammenleben, denn oft befinden sich informelle Flüchtlingssiedlungen in etablierten Stadtvierteln. Spannungen und fehlende Akzeptanz lassen sich durch zusätzliche Leistungen wie diese abbauen.
Zudem stellen wir gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Organization of Humanitarian Welfare (OHW) die medizinische Grundversorgung in 21 informellen Siedlungen in Kabul sicher. Zwei stationäre und drei mobile Kliniken erreichen über 5000 Familien mit insgesamt rund 38.000 Personen.
Tiefbrunnen und Wasserleitungen für 16.000 Menschen
Um Krankheiten aber nicht nur zu behandeln, sondern vor allem zu vermeiden, müssen die Ursachen angegangen werden. Deshalb versuchen wir parallel die Hygienesituation und den Zugang zu sauberem Wasser verbessern. Elf Handpumpen und acht Tiefbrunnen mit solarbetriebenen Wasserpumpen samt Rohrleitungssystem stellen zukünftig die Wasserversorgung für rund 16.000 Menschen sicher, denn sauberes Wasser war bisher Mangelware. Zur Instandhaltung der Pumpen und Systeme werden Ausschüsse gebildet, um die Funktionsfähigkeit in Zukunft zu gewährleisten.
Hilfe für Menschen mit Behinderung
Auch auf individueller Ebene wird die Hygiene verbessert. So erhalten Frauen Hygieneutensilien und eine Nähmaschine zur Herstellung von Handtüchern, Binden und anderen notwendigen Materialien. Menschen mit Behinderungen, die bis zu ein Viertel der Bevölkerung in den informellen Siedlungen ausmachen, werden mit physiotherapeutischen Leistungen und Hilfsmitteln versorgt. Wer Orthesen oder Prothesen benötigt, wird an das Rote Kreuz oder an Handicap International unterstützend weitergeleitet. Durch diese Zusammenarbeit und den Ansatz auf mehreren Ebenen kann die Lage tausender geflüchteter Menschen Schritt für Schritt verbessert werden.