Südsudan: Mehr Schutz und Gesundheit für Mädchen und Frauen
Berlin / Juba, 18. Dezember 2018
Durchschnittlich sterben im Südsudan jeden Tag acht schwangere Frauen und fünf Neugeborene an Geburtskomplikationen. Ein Indiz dafür, wie weit das Land von einem funktionierenden Gesundheitssystem entfernt ist. Rund 1,7 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Vor allem die Mädchen und Frauen unter ihnen sind von sexueller Gewalt und Ausbeutung betroffen. Zusammen mit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung engagieren sich die Johanniter für eine bessere Versorgung Schwangerer und für mehr Schutz gegen Gewalt.
Mit dem Krieg kam die Zerstörung: Bei bewaffneten Konflikten in der Region Wau South im Jahr 2016 wurde das Gesundheitszentrum von Nazareth zerstört. Dieses bot zuvor im kleinen Rahmen eine Notfallversorgung bei Geburten und für Neugeborene an.
Heute kehren die Menschen langsam wieder zurück in ihre Heimat. Damit sie bessere Bedingungen vorfinden, haben wir die Menschen beim Aufbau der zerstörten Strukturen unterstützt. So wurde auch eine Geburtenstation errichtet und ausgestattet. Vier ausgebildete Hebammen und zwei Ehrenamtliche werden sie betreiben. Vorbild ist eine Geburtenstation, welche wir bereits zuvor im Ort Kangi eingeweiht haben und seitdem unterstützen. Beide Stationen tragen zukünftig dazu bei, die Zahl professionell begleiteter Geburten in der Region zu erhöhen.
Betroffenen helfen, Risiken mindern
Neben der medizinischen Betreuung spielt der Schutz von Mädchen und Frauen eine wichtige Rolle. „Ob beim Feuerholz suchen oder in einer Hütte im Flüchtlingscamp: Das Risiko ist groß, dass Mädchen und Frauen von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen betroffen sind. Unser Ziel ist es, ihnen in solch einem Fall schnelle medizinische Hilfe innerhalb der ersten 72 Stunden anbieten zu können und psychosoziale Unterstützung zu leisten“, sagt Kristina Riesinger, Projektkoordinatorin der Johanniter für den Südsudan.
Dafür werden in den drei Ortschaften Kangi, Mapel und Wau Schutzräume für Frauen eingerichtet. Hier erhalten Betroffene durch 15 ausgebildete Sozialarbeitende Beratung und Unterstützung. Sie sensibilisieren auch die Gemeindemitglieder über Wege, wie sie sich gegen solche Übergriffe schützen können. Jungen und Männer werden in die Aufklärungskampagnen involviert. Für die medizinische Betreuung von Vergewaltigungsopfern werden 20 Ehrenamtliche ausgebildet und eingesetzt. Die geplanten Maßnahmen stehen rund 15.000 Menschen in der Region direkt zur Verfügung. Nachdem die Else Kröner-Fresenius-Stiftung die erste Etappe des Projekts finanziert hat, werden die Aktivitäten bis Mitte 2021 mit Mitteln unseres Spendenbündnisses Aktion Deutschland Hilft unterstützt.