Kambodscha: Gegen Armut in Zeiten von Corona

Eine Frau zwischen vertrockneten Pflanzen
Auch die 39-jährige Somaly war kürzlich von einer Dürre betroffen. Dank unserer Schulungen kann sie in Zukunft resistenteres Saatgut verwenden.

Berlin / Phnom Penh, 16. November 2021

Unterernährung und Gesundheitsprobleme sind Symptome tiefer Armut. Mit einem multisektoralen Ansatz bauen lokale Partner der Johanniter in Kambodscha die Ursachen dafür langsam ab. Die Corona-Pandemie stellt die Menschen und Organisationen vor besondere Herausforderungen.

Der Name ist Programm: Live&Learn Cambodia (Leben und Lernen) hat in den vergangenen zwei Jahren vielen Menschen in der Provinz Ratanakiri Methoden vermittelt, um ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten umzustellen. 1000 Landwirte wurden darin geschult, innovative und anpassungsfähige Agrartechniken anzuwenden.

„Nach den Schulungen weiß ich, welche Art von Saatgut verwendet werden muss, und ich habe jetzt genügend Werkzeuge", sagt Somaly, eine 39-jährige Frau und Mutter aus der Stadt Kratie. Erst kürzlich erlebte sie eine Dürre in der Region, die vor allem den wasserintensiven Reisanbau in Mitleidenschaft zog, von dem so viele Menschen leben. Spaten, Hacken und Rohre für Bewässerungssysteme waren nur ein Teil der Maßnahmen, um wieder auf die Beine zu kommen. Entscheidend war die Umstellung der Techniken und die Verwendung von dürreresistentem Saatgut.

Mit weniger Wasser bessere Reis-Erträge

Kanaer Kampraer, ein indigener Tompun-Bauer aus einem Dorf in der Provinz Ratanakiri, hat seinen traditionellen Reisanbau auf die Technik des Reisintensivierungssystems (SRI) umgestellt. „Früher hingen wir von den saisonalen Regenfällen ab, die jedes Jahr zwischen März und April erwartet werden. Die Anbauzeit ist bei der traditionellen Methode sehr lang und es besteht die Gefahr, dass die Ernten durch Überschwemmungen und Dürreperioden beeinträchtigt werden“, erklärt Kompraer. Zwar sei die Vorbereitung und Aussaat in Reihen am Anfang aufwendiger, aber die Setzlinge wachsen schneller und stärker und können früher umgepflanzt werden. Noch wichtiger ist die Wasserersparnis: Mussten früher 5-10 cm Wasser im Feld stehen, braucht der Boden nur feucht gehalten zu werden.

Heute brauche ich weniger Saatgut und die Erntezeit ist kürzer. Jetzt kann ich sehen, dass der Ertrag steigt.
Kanaer Kampraer
Kanaer Kampraer inmitten seines Reisfelds
Auch Kanaer Kampraer seinen traditionellen Reisanbau auf eine resistentere Technik umgestellt.

Schulungen online oder in Kleingruppen als Folge von Corona

Solche Umstellungen benötigen Begleitung und zahlreiche Schulungen. Was zunächst persönlich stattfinden sollte, wurde zum Teil online oder in Kleingruppensitzungen durchgeführt. Denn das Coronavirus hat auch Kambodscha seit 2020 mit all seinen negativen Folgen fest im Griff. Der wirtschaftliche Abschwung durch die Pandemie hat die Einkommen bei vielen Menschen verringert. Familien sparen zuerst am Essen, steigender Hunger ist die Folge. Ein Grund mehr, gerade jetzt den Menschen mit verbesserten Methoden und trotz aller Einschränkungen beiseite zu stehen.

Ein Mitarbeitender von KCD überreicht einer Frau einen Beutel mit Hygieneutensilien. Beide tragen einen Mund-Nasen Schutz
Unser Partner KCD verteilte Hygiene-Kits an die Familien des Projekts.

Um eine Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hat unser Partner Khmer Community Development (KCD) Ende Oktober die Menschen aus ihrem Projekt mit Hygieneutensilien versorgt. 664 Familien erhielten Hygiene-Kits mit Seife, Waschpulver, Handtücher, Hygiene-Gel und chirurgischen Masken. Viele Menschen können sich die Materialien kaum leisten. „Für meinen Sohn und mich reicht das für knapp drei Monate“, sagt die 68-jährige San Heang aus der Gemeinde Prek Chrey. Sie wolle sich auch in Zukunft weiter an die „3 Do´s“ – Maske tragen, Hände waschen, Abstand - halten.

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