Warme Mahlzeiten für Geflüchtete in Moldau
Eco-Razeni versorgt seit April täglich rund 300 Geflüchtete aus der Ukraine mit warmen Mahlzeiten. Die Partnerorganisation der Johanniter verbindet dabei die Hilfe mit der Ausbildung und Stärkung von Menschen, damit diese auf dem Arbeitsmarkt eine bessere Chance haben.
"Kleines Land, großes Herz" - mit diesen Worten drückt Veronic Melinteanu von Eco-Razeni aus, was derzeit in der Republik Moldau passiert. Das kleine Land zwischen Rumänien und der Ukraine mit seinen 2,7 Millionen Einwohnern hat zeitweise über 300.000 Geflüchtete aufgenommen, die vor dem Krieg geflohen sind. Vor allem ärmere Familien sind in dem kleinen Land geblieben, da sie sich eine Weiterreise in andere europäische Länder nicht leisten können. Sie hoffen auf eine baldige Rückkehr.
Solidarität trotz eigener drückender Probleme
Viele Bewohner Moldaus haben den Geflüchteten ihre Türen geöffnet, obwohl sie oft selbst mit immensen wirtschaftlichen und sozialen Problemen zu kämpfen haben. Moldau gehört zu den ärmsten Ländern Europas. Nur jeder zehnte Geflüchtete kommt in einer staatlich bereitgestellten Unterkunft unter, die große Mehrheit trifft auf private Solidarität. Auch Veronica ist mit ihrer Familie zu ihren Eltern gezogen, um ihren ukrainischen Gästen ihr Zuhause anzubieten. Sie sind Teil ihres Lebens geworden.
Tagsüber arbeitet Veronica für die Organisation Eco-Razeni. Die Partnerorganisation der Johanniter unterhält einen eigenen Catering-Service namens „Floare de cires“. Das Sozialunternehmen bietet ein umfassendes Ausbildungsprogramm an, das Frauen und Männer befähigt, ihren oft ersten "richtigen Job" in der Gastronomie anzunehmen. „Während die Auszubildenden lernen, wie man lokale und internationale Gerichte zubereitet und serviert, wachsen sie in ihrem Selbstverständnis und für zukünftige Führungsaufgaben“, berichtet Florian Beck, zuständiger Referent der Johanniter für die Ukraine-Hilfe, der Mitte Juni das Projekt vor Ort besichtigt hat. In einer sicheren und unterstützenden Umgebung würden die Menschen mit Behinderungen bei Eco-Razeni grundlegende berufliche Fertigkeiten erlernen und können sich dabei zusätzlich in die Hilfe für Geflüchtete einbringen. „Das Projekt ist ein Gewinn für beide Seiten“, meint Beck. „Es zeigt auch, dass Menschen, die heute unsere Unterstützung benötigen, vielleicht morgen diejenigen sind, die andere unterstützen. Menschlichkeit kann man weitergeben.“
„Erst war ich ein Mensch in Not, jetzt helfe ich Menschen in Not.“
Zwei von den Mitarbeitenden sind Julia und Irina. In der Anfangsphase hätten sie bis zu 20 Kilogramm Kartoffeln pro Tag schälen müssen, bis ihre Hände wund waren, erinnern sie sich. Doch sie wuchsen mit ihren neuen Aufgaben, fühlten sich nicht erschöpft, sondern glücklich. "Anfangs war ich ein Mensch in Not, jetzt helfe ich Menschen in Not", fasst es Irina zusammen. Das Essen, das Julia und Irina zubereiten, wird warm an temporäre Einrichtungen für Geflüchtete geliefert und dort verteilt. Vor allem kleinere Zentren erfahren unzureichende staatliche Unterstützung und sind auf solche Hilfe angewiesen. Eco-Razeni versorgt im gemeinsamen Projekt mit den Johannitern und durch die finanzielle Unterstützung der Rotarier Münster bis zu 300 Flüchtlinge direkt in ihren Unterkünften mit warmen Mahlzeiten.
Die Johanniter und „Aktion Deutschland Hilft“ rufen zu Spenden für die Betroffenen der Ukraine-Krise auf:
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Stichwort: „Ukraine“
IBAN: DE94 3702 0500 0433 0433 00 (Bank für Sozialwirtschaft)
Aktion Deutschland Hilft
Stichwort: „Ukraine“
IBAN: DE62 3702 050000001020 30 (Bank für Sozialwirtschaft)
Hinweis an Redaktionen:
Interviewpartner der Johanniter stehen zur Verfügung.