26.09.2019 | Johanniter-Auslandshilfe

Indonesien: Mit Wissen die Schwierigkeiten überwinden

Nachdem ein starkes Erdbeben im September 2018 die indonesische Insel Sulawesi schwer getroffen hatte, leisteten die Johanniter durch lokale Partnerorganisationen in den betroffenen Gemeinden Nothilfe.

Sariyah
Sariyah ist maßgeblich daran beteiligt, dass ihre Gemeinde mehr über Prävention erfährt.

Nachdem ein starkes Erdbeben im September 2018 die indonesische Insel Sulawesi schwer getroffen hatte, leisteten die Johanniter durch lokale Partnerorganisationen in den betroffenen Gemeinden Nothilfe. Anschließende Aktivitäten konzentrierten sich auf präventive Maßnahmen und die Rückkehr zur Normalität für viele Familien. Ein Schlüsselelement: das Lernen.

Ein Jahr nach dem Erdbeben in Zentral-Sulawesi normalisiert sich das Leben langsam. Die Katastrophe vom 28. September 2018 veränderte jedoch das Leben zehntausender betroffener Menschen. Sariyah, eine 52-jährige Frau mit fünf Kindern und zwei Enkelkindern, war in ihrem Küstenhaus in Talise/Palu, als sie das Erdbeben spürte. Sie schaffte es knapp, sich und ihre Familie vor dem anrollenden Tsunami zu retten. Seitdem mussten sie und mehrere Mitglieder ihrer Gemeinde weitab in einem provisorischen Übergangslager leben, das auf einem früheren Golfplatz eingerichtet wurde.

Sariyah ist die Leiterin des Lagers, eine Aufgabe, die sie sich zuvor niemals vorgestellt hätte. Die Gemeindemitglieder hatten mit kollektiven Traumata, Wasser- und Nahrungsmangel und extremer Hitze unter Plastikzelten zu kämpfen. Im Lager traf sie das Team von INANTA, unserem lokalen Partner. Die Organisation stellte Wasserversorgungsanlagen bereit, um grundlegende Bedürfnisse zu erfüllen. Für Sariyah hat nicht nur diese Katastrophe ihr Leben beeinflusst, die Treffen mit INANTA haben auch ihre Lebensqualität verändert. Sie ist aktiv im Community-Led Total Sanitation-Programm (CLTS) von INANTA involviert. Sie hat viel über einfache, aber wesentliche Hygiene-, Gesundheits- und Notfallmaßnahmen gelernt. Als ausgebildete Moderatorin des Hygieneförderprogramms schult sie ihre Gemeinde zu Themen rund um Wasser, Abwasser und Hygiene.

Seit dem 19. August – also knapp ein Jahr nach der Katastrophe - sind Sariyah und ihre Gemeinde in bessere und festere Behausungen umgezogen, die von der Regierung gebaut wurden und über ein besseres Wasserversorgungssystem von Organisationen wie INANTA versorgt werden. Sie ist noch immer die Leiterin der Gemeinde und unterstützt sie weiter mit ihren Kenntnissen über eine saubere Umwelt und Katastrophenvorsorge. "Ich hoffe, dass INANTA uns weiterhin mit Wissen über Katastrophenmanagement und Hygieneförderung ausbildet", sagt Sariyah heute.

"INANTA trägt dazu bei, das Bewusstsein der Bevölkerung für Katastrophenvorsorge und Nothilfemaßnahmen zu schärfen", erklärt Ejodia Kakoensi, die die Maßnahmen der Johanniter in Indonesien koordiniert und damit die Bedeutung des kontinuierlichen Lernens unterstreicht. 

Schulmaterialien für Kinder

So ist es verständlich, dass auch die Verteilung von Schul-Kits eine der beiden Hauptaktivitäten von INANTA während der Notfallhilfe in Palu war. Es gab 47 Notlager in den drei Bezirken Palu, Sigi und Donggala. Die ersten Verteilungen begannen im Januar, als sich die meisten Schulkinder auf den Schulbesuch in temporären Schulen vorbereiteten. Die Schul-Kits enthielten Notizbücher, Zeichenbücher, Stifte, Lineale und Radiergummis und erreichten insgesamt 2000 Schulkinder im Alter von 7 bis 16 Jahren. "Sowohl Kinder als auch Eltern waren so glücklich, weil Schulsachen für sie Hoffnung für ihr zukünftiges Lernen bedeuteten, obwohl damals die Schuleinrichtungen schlecht oder völlig zerstört waren", erinnert sich Kakoensi.  "Die Kinder bewahren die Dinge sorgsam auf und tragen die Tasche bis heute jeden Tag stolz zur Schule."