COVID-19 im krisengeschüttelten Afghanistan

Berlin / Kabul, 13. April 2020

Weltweit infizieren sich immer mehr Menschen an dem Virus COVID-19. Auch in Afghanistan steigen die Zahlen der Infizierten. Auf einen landesweiten Ausbruch könnte das marode Gesundheitssystem kaum reagieren. Die Johanniter unterstützen deshalb die Gesundheitsbehörden beim Screening, der Aufklärung sowie Schutzausrüstung für das Personal und die Patienten.

In Afghanistan gab es bereits Ende Februar den ersten COVID-19 Fall. Mittlerweile ist die Zahl der Infizierten auf über 700 gestiegen. 23 Menschen starben bereits. Ein Land, das von jahrzehntelangem Krieg und politischen Wirren geprägt ist, ist bereits jetzt schon kaum in der Lage die Menschen adäquat medizinisch zu versorgen. Das unterentwickelte Gesundheitssystem wäre mit vielen Infizierten an COVID-19 vollends überfordert. "Über 100.000 Menschen könnten sterben", befürchtet das afghanische Gesundheitsministerium.

Wir Johanniter sind seit Jahren in Afghanistan im Bereich Gesundheit aktiv. Deshalb haben wir in unsere Aktivitäten auch Maßnahmen zum Schutz vor dem Virus eingebaut. In drei Regionen des Landes – Kunduz, Khost und Kabul – helfen wir dabei die Ansteckungsraten zu minimieren.

So werden an wichtigen Zufahrtsstraßen großer Städte Fieberscreenings durchgeführt. Infomaterial bestehend aus Postern, Flyern und Aufklebern wurde produziert und beispielsweise in den informellen Siedlungen Kabuls ausgehangen und verteilt. Weiterhin unterstützen wir hier die Familien mit Hygienematerial.

Die Menschen in den informellen Siedlungen rund um Kabul leben unter ärmlichsten Bedingungen auf engstem Raum zusammen. Ein Ausbruch hätte hier schlimmste Folgen.
Jens Schwalb, zuständiger Fachbereichsleiter für Afghanistan

Unterstützung von Partnern in Grenzregionen

Weiterhin unterstützen wir unsere lokalen Partnerorganisationen „Just for Afghan Capacity Knowledge“ (JACK) in Kunduz und „Afghanistan Centre for Development and Training“ (ACTD) in Khost mit Schutzausrüstung, Masken und Desinfektionsmaterial für das medizinische Personal in den Kliniken.

 „Die Mehrheit der Bevölkerung in Afghanistan lebt unterhalb der Armutsgrenze. Mit dem Ausbruch des Virus wird es deren Situation enorm verschlechtern, wenn wir sie nicht unterstützen“, sagt Helen Guillermo, Senior Programmmanagerin der Johanniter in Afghanistan. Das Interview mit Helen Guillermo sehen Sie hier.

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